Schweizer Schauwellensittiche - Daniel Lütolf
 
 

Daniel Lütolf
Zelglistrasse 7
CH-5436 Würenlos
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Gerald Binks, U.K., besuchte Daniel Lütolf in der Schweiz

„Ein Züchter seiner Zeit voraus“


Seit der Herausgabe des Budgerigar World Magazins im Jahre 1982 habe ich etliche Züchter in ihren Zuchtanlagen in aller Welt besucht. Alle hatten sehr gute Ideen. Gelegentlich traf ich einige, die sich wesentlich intensiver mit der Zucht befassten als andere. Auf einen solchen Züchter traf ich kürzlich, als ich Daniel Lütolf in Würenlos, nahe Zürich in der Schweiz besuchte. Lütolf hat das besondere Auge, wesentlich weiter in die Zukunft zu schauen, als es das augenblickliche Schau-Ideal vorgibt. Er erkennt das, was gegenwärtig bereits in der Spitze von einigen Züchtern erbracht wird, dem augenblicklichen Standard und dem, was auf den Schauen gewinnt, weit voraus ist. Harry Bryan in England besaß diese Fähigkeit wie auch Jo Mannes in Deutschland oder Henry George in Australien, um nur einige zu nennen.
Lütolf ist heute 35 Jahre alt. Im Alter von 11 Jahren besass er seine ersten Wellensittiche. Er kaufte sich die ersten Vögel und baute damit seine Zucht auf. Anfänglich wurde viel Zeit und Geld investiert, ohne einen nennenswerten Erfolg zu erzielen. Dies wurde schlagartig anders, als er von Heinrich Ott, einem Schweizer Spitzenzüchter, Vögel erhielt. Heinrich Ott half ihm sehr, denn er gab ihm Vögel, von denen er sehr gute Nachzuchten erhielt und mit denen er die ersten Schausiege erzielte. Heinrichs Vögel stammten alle von Ormerod & Sadler aus England.
Lütolf ist von Beruf Lehrer. Er unterrichtet ältere Schüler in Mathematik, Geographie und Geschichte. Er reist viel nach Übersee in ferne Länder, um seinen Schülern die gemachten Erfahrungen und Eindrücke von dort wiederzugeben. In dieser Zeit vertraut er seine Vögel seinen Freunden an, auf die er sich hundertprozentig verlassen kann. Auf diesem Wege nochmals ein Danke an alle, die ihm dabei geholfen haben.
Seine Zuchtanlage ist sehr groß, konventionell gebaut und auf drei Räume verteilt. Sie beherbergt qualitativ hochwertige Vögel, die jedoch sehr schwierig zu erwerben sind, wenn man nach den besten schaut. Er erkannte sehr früh, dass er einen Vogel züchten musste, der anderen weit voraus ist. Die Idee und die Eingebung hierzu erhielt er durch seine Schnitzarbeiten und Malereien, die er hobbymäßig betreibt. „Ich mag einen großen und gut proportionierten Vogel mit guter Länge. Ich war mir immer bewusst, dass ein achteinhalb Zoll großer Vogel (216 mm) auf den heutigen Schauen praktisch chancenlos ist“, sagte er. Alle heutigen Spitzenvögel verlangen eine Größe von 240 mm, um den Vogel mit der gleichzeitig gewachsenen Schulterbreite in Balance zu halten. Eine geringere Größe führt zu einem nicht ausgewogenen Vogel. Egal, welchen Vogel man auch immer züchten mag, er ist auf Schauen nicht der Siegertyp. Er fuhr weiter fort: „Als Anfänger in der Zucht kann man sich für einen Weg entscheiden, wie der von einem selbst gezüchtete Vogeltyp später einmal aussehen soll. Man muss sein Augenmerk schon konstant darauf richten und sich Jahr für Jahr höhere Standards setzen. Für die Zucht habe ich mir immer Vögel mit den größten Füßen ausgesucht. Bei der Auswahl der Zuchthennen war ich allerdings immer sehr vorsichtig. Grundsätzlich selektiere ich Vögel mit einer starken Knochenstruktur, welche zudem noch über einen starken Nacken verfügen. Es ist allerdings bekannt, dass es gerade diese Vögel sind, die uns in der Brut die größten Schwierigkeiten machen.
Mit der gewachsenen Knochenstruktur bekamen wir aber auch die ersten Schwierigkeiten, da die früheren Fußringe für diese Vögel ganz einfach zu klein waren. Bei einigen dieser Vögel mussten die Ringe von den Füßen geschnitten werden, da sie einzuwachsen drohten und an den Beinen der Vögel starke Entzündungen und Vereiterungen verursachten. Heute erhalte ich vom Verband offizielle Ringe mit einem Innendurchmesser von 4,4 mm. Diese Größe ist perfekt und verursacht bei den Vögeln keine Schwierigkeiten mehr.
Anmerkung Autor: An alle Vereinsvorsitzenden und Verbände in England! Weisen Sie auf diesen Änderungsbeschluss der Ringgröße hin, bevor wir in unserem eigenen Land angeschuldigt werden, den Vögeln vermeidbares Leid zuzufügen, weil wir sie mit einem zu kleinen Ring beringen. Ein weiterer Ring mit der Größe von 4,2 mm kann für Vögel benutzt werden, die eine nicht ganz so starke Knochenstruktur aufweisen. Diese zusätzlichen 0,2 mm in der Weite geben genügend Spielraum und verhindern vermeidbare Probleme. Eigene Beschlüsse zur Anpassung an diese neuen Ringgrößen würden uns in Zukunft aus allen Problemen mit den uns aus Presse und Fernsehen bekannten Gruppen heraushalten. Ich erwähnte dies bereits vor Jahren. Leider hat sich bis heute daran nichts geändert.
GERALD BINKS.
Die Farbschläge
Lütolf besitzt viele Farbschläge. Man findet Spangles, alle Normalen und einige wunderschöne Violette, Olive, Lutinos, Texas Clearbodies, Gelbe, Aufgehellte und rezessive Schecken. Alles von einer Qualität, wo einem das Wasser im Munde zerläuft. Z. Zt. arbeitet er an der züchterischen Verbesserung der Hellflügel. Lütolf sagt: „Um irgend einen Farbschlag zu verbessern, ist es notwendig, ihn zunächst an die besten eigenen Vögel zu verpaaren, die man hat. Dies ist genau das, was Reinhard Molkentin und Jo Mannes mit den ersten Spangles machten, als diese vor Jahren in Deutschland eingeführt wurden. Um die Rezessiven Farbschläge, Clearbodies und auch Lutinos zu verbessern, verpaare ich sie an Spangles. Der Spangle verbessert diese Farbschläge enorm. Man sollte immer daran denken, einen schwierigen Farbschlag zunächst immer an die besten eigenen Vögel zu verpaaren und wenn nicht vorhanden, einen solchen zu kaufen, egal welcher Farbe.“
Verpaarungen
Im Gegensatz zu vielen anderen Züchtern weicht Lütolf von der konventionellen Art einiger Züchter ab, die Normale untereinander verpaaren. Er vermischt ständig viele Farbvarianten untereinander. Bei ihm einen schlechten Vogel zu kaufen ist praktisch unmöglich, da man immer eine gewisse Qualität in jedem Vogel erkennt, der einem angeboten wird. Niemals verpaart er zwei Supervögel miteinander, noch betreibt er Inzucht, schon allein deswegen nicht, um Federprobleme und Zysten zu vermeiden. In der Natur findet man nicht die Art der Verpaarung, wie wir sie betreiben. Weiterhin achtet er darauf, dass Hähne sowie Hennen, alt und jung, immer gemischt in den Volieren fliegen. Die vermischte Haltung führt weiterhin dazu, dass sich besonders junge Hähne nicht allzu sehr vor aggressiven Weibchen fürchten, wenn man sie an diese verpaart, da sie sich bereits aus dem gemeinsamen Flug her kennen. Unbefruchtete Gelege sind daher aus diesem Grund nicht zu befürchten.
Sieht er, dass sich ein Paar in der Voliere gefunden hat, so setzt er es sofort an, da solche Zuchtpaare in der Regel schnell zur Brut schreiten. Weiterhin steht Lütolf der Verpaarungsart skeptisch gegenüber, rein Hellgrüne oder Hellblaue untereinander zu verpaaren, oder auch andere Farbschläge. Der einzige Weg, große und starke Vögel zu züchten, ist der über die Auskreuzung. Auch ein Harry Bryan war dieser Meinung, nicht so Dr. Alfred Robertson, Süd Afrika, Spitzenzüchter ihrer Zeit. Um seine Ansichten zu verstärken, kauft Lütolf einen Einkreuzungsvogel und verkauft ihn auch anschließend sofort wieder, wenn er mit ihm erfolgreich gezüchtet hat. Hat er sein Erbgut eingebracht, so reicht ihm das. Der Vogel hat damit seinen Zweck erfüllt.
Lichtphasen
Im Zuchtraum befindet sich ein sehr starkes Ventilationssystem und neuerdings auch eine hervorragend geschaltete Sprühanlage, die von Siegbert Oestringer konstruiert wurde, um dem ständig anfallenden Staub Herr zu werden. In der Zuchtanlage war während meines Aufenthaltes eine konstant frische Luft zu spüren. Die Lichtphasen mit ihren unterschiedlichen Intervallschaltungen waren sehr interessant. Um 7.00 Uhr gehen morgens die Lichter an. Die Vögel kommen aus ihren Nistkästen heraus, entledigen sich ihres Kots und nehmen in aller Regel das erste Futter auf. In dieser sehr frühen Phase treten sie sich meistens. Um 13.00 Uhr erlöschen alle Lichter, um sich gegen 15.45 Uhr wieder einzuschalten. In dieser Zeit rasten die Vögel für gewöhnlich, wie man es selbst bei sich zu Hause erleben kann. Zu Beginn der zweiten Lichtphase um 15.45 Uhr treten sie sich erneut. Um 23.30 Uhr beginnt die Nachtruhe bis morgens um 7.00 Uhr.
Fütterung
Um Diskussionen über die Fütterung zu vermeiden, zieht Lütolf die natürliche Fütterungsart vor. HORMOVA ist das einzige, von ihm nicht selbst hergestellte Produkt, was bei ihm zur Anwendung kommt. Es sind aber primär Vitamine aus Naturprodukten, die er verfüttert. Das Trinkwasser wird täglich zweimal gewechselt, dem er ein wenig Weinessig und Zitrone zusetzt. Dies hält die Gefahr einer bakteriellen Verseuchung in Grenzen. In der Zuchtphase erhöht er die Zugabe von Kanariensaat. In der Ruhephase verfüttert er vornehmlich Hirsesorten. Er meint, dass das Verfüttern von Sonnenblumenkernen zur Verfettung der Vögel führt.
Kommen wir jetzt zum Gemüse, welches bei ihm verstärkt verfüttert wird. Die Variationsbreite ist sehr groß und beachtenswert. Zunächst einmal ist zu sagen, dass alles vom Gemüsemarkt kommt. Peinlich achtet er darauf, dass nichts gespritzt ist. Grundsätzlich verwendet er nur natürliche Produkte: Fenchel, Pfeffer, Karotten, Broccoli, Blumenkohl, Rote Bete, Weinblätter, Dosenmais und Petersilie, um die meisten der von ihm gebräuchlichen Gemüsearten zu nennen. Alles wird fein zerhackt und anschließend gemischt. Diesem Gemisch setzt er 10 ml Olivenöl hinzu und vermischt alles gründlich. Kleingeschnittene Apfelstücke werden auf den Boden gelegt. Ich war schon erstaunt zu hören, zu was Olivenöl nicht alles nützlich ist. Zeigen z.B. junge Vögel im Nestlingsalter aus unerklärlichen Gründen eine sehr blasse Haut, so gibt er ihnen ein wenig von diesem Olivenöl in den Schnabel. Für gewöhnlich verfärben sie sich danach wieder blassrosa. Warum dies so ist, kann er sich nicht erklären, meinte er.
Den Tipp über die Gemüseherstellung hat er von Reinhard Molkentin erhalten, der diese Fütterungsart schon seit Jahren praktiziert. Eingeweichter Hafer und Weizen werden ein um den anderen Tag verfüttert. Baumzweige befinden sich immer in den Volieren und werden ständig gewechselt.
Zusammenfassung
Glauben Sie mir, Lütolfs Vögel sind wirklich groß. Ich kann dazu nur sagen, dass die Qualität der Lütolf-Vögel mit das Beste ist, was ich in den letzten Jahren gesehen habe.
Gerald Binks
Int. Tel.: 0044 1344 843250

 

 
© Daniel Lütolf, Zelglistrasse 7, CH-5436 Würenlos, Tel ++41 (0)56 424 24 27, Mob Tel ++41 (0)79 705 49 08, info@daniel-luetolf.ch

 

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